Steffen Patrick Zwilling

17.11.2024 Volkstrauertag

Feierstunde auf dem Friedhof Aue, zum Volkstrauertag 

Sehr geehrte Damen und Herren.

ich darf Sie alle recht herzlich, im Namen des Ortschaftsrates und unserer Ortsvorsteherin, Frau Alexandra Ries am heutigen Tage begrüßen.

Ich freue mich als zuständiger Ortschaftsrat die heutige Ansprache am Volkstrauertag halten zu dürfen.

Vielen Dank dem Posaunenchor für die Musikalische Umrahmung.

Der Volkstrauertag. Ursprünglich dem Andenken für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges gewidmet, ist er heute ein sogenannter Stiller Tag, zum Gedenken und auch dem Andenken aller Opfer von Gewalt und Kriegen.

In Folge des natürlichen Laufs der Dinge, leben leider nur noch wenige der Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges. Wir alle kennen den Zweiten Weltkrieg nur aus Erzählungen, Büchern oder der damaligen Dokumentation. Der Erste Weltkrieg, welcher noch länger zurückliegt, hat vermeintlich nicht einmal mehr unmittelbare Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft. Aber ist das wirklich so?

Wenn wir uns diese Frage stellen werden wir feststellen, dass die Zeit des Ersten Weltkrieges durchaus noch unmittelbare Auswirkungen bis in die heutige Zeit hat. So wurde nach dem Ersten Weltkrieg das erste Schwerbehindertenrecht eingeführt. Der Vorläufer der heutigen Sozialgesetzgebung. So etwas darf durchaus als etwas Positives erwähnen sein. Doch leider ist nicht nur das positive erhalten geblieben. So schweben auch heute noch immer, einige der Gründe der damaligen Kriegsauslöser über unserer Gesellschaft, und über unserer so blutig errungenen Demokratie. Denn stellen wir uns doch mal die Frage nach den Gründen fast aller Kriege, deren Opfer wir heute gedenken. Wir sprechen hier von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Uneinigkeit in Fragen der Ethnie im kulturellen aber auch religiösen Sinne, Wirtschaftlicher Gründen und der Macht oder Machterhalt ein paar Weniger. Und leider haben wir genau diese Probleme auch vor unserer Haustür. So auch zum Beispiel der Vorfall in Mannheim. Bei welchem der Polizeibeamte Rouven Laur am 31. Mai diesen Jahres zum Schutz einer politisch motivierten Veranstaltung auf dem Mannheimer Markplatz seinen Dienst versah und dann von einem kulturell und religiös anders denkenden Menschen brutal niedergestochen wurde und in der Folge verstarb. Auch hier fehlte bei dem Täter der Wille und vermutlich auch die Möglichkeiten andere Meinungen und Wertevorstellungen zu akzeptieren, was dann in dieser Gewalt mündete. Und solange Meinungen und Werte im Einklang unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen, muss eine Demokratie und Gesellschaft diese Meinungen tolerieren. Nicht bedingungslos akzeptieren, aber tolerieren. Das in Mannheim war zwar kein kriegerischer Akt, jedoch eine Art von Gewalt, gleichen Ursprungs, wie der Ursprung so vieler Kriege. Und deshalb ist gerade der heutige Tag eine Möglichkeit nicht nur an die Opfer der Vergangenen oder auch aktuell andauernder Kriege zu gedenken, sondern auch der Opfer von Gewalt im hier und heute zu gedenke. 

Vielen Dank, für Ihre Aufmerksamkeit

Ihr Steffen Zwilling